Eine Fahne für den Arbeiter-Gesangsverein

Unter ihrem 1. Vorsitzenden Lorenz Scheuermann, wurden dann die Vorbereitungen zur Anschaffung einer Vereinsfahne getroffen, die als ein Symbol für immer die Mitglieder zusammen halten sollte. Besonders zu erwähnen ist der Sangesbruder Michael l'ehm, genannt „Papa". Durch seine rührige aktive Werbung als ausgesprochener Humorist und nicht zuletzt durch eine ausgezeichnete Stimmbegabung hatte er den größten Anteil an dem gesamten damaligen Vereinsleben.

Durch Verlosung und Gelder für Überstunden, die die Sänger an die Vereinskasse abführten, waren auch bald die Mittel dazu vorhanden und im Jahre 1907 konnte dann endlich das Fest der Fahnenweihe gehalten werden. Ort der festlichen Handlung war der Platz an der Stelle des heutigen Zimmerplatzes von Adam Mayer in der Mainzer Straße. Zum Gelingen dieser Fahnenweihe trug sehr viel Ehrenpräsident Philipp Wocker bei, der damals 1. Vorsitzender war.

Arbeiter-Gesangsverein "Freiheit"

Es muß auch erwähnt werden, daß bei der Fahnenweihe von 1907 der Name des Arbeiter-Gesangvereins Finthen durch das Wort „Freiheit" ergänzt wurde. Aber es galt weiterzuschreiten, so mußte zur neuzeitlichen Gestaltung der Gesangsprobe ein Klavier beschafft werden. Auch dies brachten die Sänger wieder zustande und im Jahre 1909 erwarb der Verein einen gebrauchten Flügel. Nun konnte man auch an andere Pläne denken. Es wurden Veranstaltungen der Arbeiterschaft unterstützt und der Beitritt zum Deutschen-Allgemeinen-Sängerbund vollzogen. Der Verein nahm dann auch an zahl-leichen Wertungssingen teil und auch die Veranstaltungen der Brudervereine wurden Jurch aktive Teilnahme rege unterstützt.

Beider wurde dieser regen segensreichen Vereinstätigkeit im Jahre 1914 durch den ärsten Weltkrieg ein Ende gesetzt, ja das ganze Vereinsleben wurde lahmgelegt. Aber gleich nach Beendigung dieses unseligen Krieges fanden sich wiederum die Vereinsmitglieder zusammen und der Verein nahm unter dem 1. Vorsitzenden Philipp Wocker die Tätigkeit wieder auf.

Der erste Frauenchor

Da unser altes Vereinslokal von Peter Steinbrech in der Kirchgasse durch Geschäftsaufgabe geschlossen wurde, sah sich die Sängerschar genötigt, sich nach einem anderen Lokal umzusehen. Die Wahl fiel dabei auf die Wirtschaft von Heinrich Binnefeld, wohin der Verein 1920 umzog.

Nachdem Ehrenpräsident Wocker wegen Wegzug sein Amt niederlegen mußte, übernahm Johann Veit den Posten des 1. Vorsitzenden. Es wurde damals auch der Damenchor gegründet und die Zahl der Aktiven wuchs auf 72 Sänger und 20 Sängerinnen. Nachdem der 1. Vorsitzende Johann Veit sein Amt niedergelegt hatte, übernahm Philipp Geier den Vorsitz.

25-jähriges Jubiläum

Im Jahre 1925, beim Begehen des 25jährigen Stiftungsfestes, wurde das Amt des 1. Vorsitzenden von Philipp Veit übernommen.

Es wurde das 25. Jubelfest am 15. August 1925 mit einem Kommers und einem Schiffsausflug gefeiert. Beide Veranstaltungen verliefen voller Harmonie in einem fröhlichen Rahmen.

Verbot während der Nazi-Terrorherrschaft

Nach dem gut verlaufenden Jubelfest befaßte sich der Verein zunächst mit der Anschaffung eines neuen Klaviers, da der damalige Flügel den Ansprüchen nicht mehr genügte. Durch die Opferbereitschaft der Mitglieder konnte im Jahre 1926 ein neues Klavier angeschafft werden und es ging weiter aufwärts bis zur Auflösung der „Freien Sängerschaft" im Jahre 1933.

Durch die Auflösung verlor der Verein durch Beschlagnahmung sein gesamtes Vereinsvermögen. Die Fahne wurde vernichtet und das Notenmaterial im Schulhof auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Nur das Klavier, das in den Besitz eines Musikers kam konnte gerettet werden.

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